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Ich bin nur in das Zimmer nebenan gegangen …

Der Tod ist gar nichts. Er zählt nicht.

Ich bin nur ins Zimmer nebenan gegangen.
Nichts ist passiert.
Alles bleibt genauso wie es war.

Ich bin ich, und ihr seid ihr, und das alte Leben, das wir so liebevoll zusammen lebten, ist unberührt und unverändert.
Was auch immer wir füreinander waren, das sind wir noch.
Ruft mich mit meinem alten vertrauten Namen.
Sprecht von mir in derselben selbstverständlichen Redeweise, die ihr immer benutzt habt.
Macht keinen Unterschied im Ton.
Erzeugt keine gezwungene Atmospäre der Feierlichkeit oder des Kummers.
Lacht, wie wir immer über die kleinen Späße lachten, die wir gemeinsam genossen haben.
Spielt, lächelt, denkt an mich, betet für mich.

Lasst meinen Namen immer vertraut und alltäglich bleiben, wie er es bisher auch war.
Lasst ihn ohne Anstrengung gesprochen werden, ohne einen geisterhaften Schatten.

Das Leben bedeutet alles, was es vorher auch bedeutet hat.
Es ist dasselbe wie es immer war. Es gibt absolute und ununterbrochene Kontinuität.
Was ist dieser Tod anderes als ein vernachlässigbarer Unfall?
Warum sollte ich aus eurem Sinn sein, nur weil ihr mich nicht mehr sehen könnt?
Ich warte in der Zwischenzeit auf euch, irgendwo ganz in der Nähe, gleich um die Ecke.

Alles ist gut.

Nichts ist verletzt; nichts ist verloren .
Ein kurzer Moment und alles wird so sein wie früher.
Wie werden wir über die Mühen des Abschieds lachen, wenn wir uns wiedersehen!

Henry Scott Holland

(Dieser Passus ist Teil seiner Totenrede für den verstorbenen König Edward VII, gehalten 1910 in London in der St. Pauls Kathedrale). 

 

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